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Der etwas andere Erfahrungsbericht

Aktualisiert: 14. Aug. 2023

Achtung! Nichts für schwache Nerven


Es ist allseits bekannt, dass der Ton in der Gastronomie, vor allem in der Küche schon immer sehr rau war. Das hat sich zum Glück aller Beteiligten in den letzten Jahren stark verändert. Ich gehe davon aus, dass auch ich nur noch eine Light Version mitbekommen habe.


Somit stellt sich die Frage:

Was passiert wirklich hinter verschlossener Küchentür oder nach Feierabend?


Während meiner Laufbahn in verschiedenen Gastro- Betrieben habe ich so einiges mitbekommen, vieles hätte ich gerne wieder vergessen, aber anderes erzähle ich auch gerne.

Für diesen Beitrag dachte ich mir, dass ich die surrealsten Geschichten auspacke, denen ich Zeuge werden «durfte».


Plötzlich regnet es Pfannen

Starten wir mit der Geschichte, in der ich nur einen Windstoss spürte und darauf ein lautes Klappern.

In einem der Restaurant, befand sich die Küche im 1. Stock. Das Essen musste über einen Lift in das Restaurant transportiert werden. Sobald der Lift da war, gab es ein Lichtsignal und alle wussten, das Essen ist ready. An einem Abend war das Lokal so voll, dass wir nichtmehr nachgekommen sind und das Essen zu lange im Lift ausharren musste. Weil die Gerichte an Qualität verlieren, je länger sie einfach nur dastehen, wurde der Küchenchef so wütend, dass er die Treppen runtergestolpert kam und zwei Pfannen nach uns Servicepersonal geworfen hat.

Seltsamerweise war ich als Einzige geschockt; meine Kollegin meinte nur - jaja, wenn der Laden voll ist, steht er so unter Strom, dass er immer mal wieder was von oben runterwirft. Du gewöhnst dich dran. Und das habe ich tatsächlich, aber die Angst vor diesem Küchenchef ist geblieben.


Warum liegt hier so viel Karton?

In einem anderen Betrieb fragte ich mich anfangs, warum der Boden der Küche mit komplett mit Karton abgedeckt war. Nach ein paar Wochen verstand ich.

Auf der Speisekarte standen hauptsächlich frittierte Gerichte, was bedeutet, dass das Öl in alle Richtungen spritzt. Zuerst dachte ich, dass der Karton eine Schutzmassnahme und es damit nicht so rutschig wäre. Leider war der wahre Grund, dass der Fussboden nicht geputzt und wenn etwas auf den Boden viel, es schnell wieder aufgehoben und in die Pfanne geworfen wurde.


Wieso steckt ein Messer in seinem Rücken?

In einer Küche kommt es schonmal zu Meinungsverschiedenheiten und Streitereien. Köche arbeiten auf engstem Raum und wenn der grosse Ansturm kommt, schiesst das Adrenalin nur so durch die Körper. Fast alle Köche, die ich bis jetzt getroffen habe, sind Perfektionisten, was in Stresssituationen Segen und Fluch zugleich ist.

Während eines Mittagsservices, die zwei Hauptköche waren sich wegen dem Anrichten eines Gerichtes nicht einig, haben sie sich gestritten.

In solchen Momenten macht man sich als Aussenstehender so unsichtbar wie möglich, ignoriert den Streit und kommt ihnen auf keinen Fall in die Quere. (schliesslich hatte ich vom Vorbetrieb immer noch die fliegenden Bratpfannen vor meinen Augen (: )

Plötzlich steht der Chef in die Küche und fragt: warum hat er, verdammt nochmal ein Messer im Rücken?!


Willst du auch mal ziehen?

Nach einem langen, vollen Abend sind alle Mitarbeiter in einem Restaurant total aufgeputscht. Nach der Schliessung stehen immer noch Aufbauarbeiten an, die ich immer ganz gerne gemacht hab. Alles ist ruhig, du kommst langsam runter und der Kopf kann auslüften.

Nicht so in diesem Restaurant. Freitag und Samstag war um halb 12 Feierabend; sobald die Türen geschlossen waren, waren die Lines schneller vorbereitet, als der Tisch abgewischt war. Das Gute war, danach ging alles extrem schnell und weiter zur Party.

Wundert euch somit nicht, warum Gastro Menschen wie Duracell Häschen herumhüpfen (:

Kontrolliere lieber deine Rechnung

Bei grösseren Runden wird gerne mal eine extra Portion Pommes boniert oder ein leckerer Nachtisch. Diese Bestellung wird ganz genüsslich vom Personal verspeist und du bezahlst sie.

Sau

Köche lieben eine saubere Küche. Reine Chromstahloberflächen, spiegelnde Messer und glänzendes Geschirr sind Standard. Nicht bei einer Mitarbeiterin. Ich frage mich bis heute, wie sie so lange in diesem Betrieb arbeiten konnte. Sie war unglaublich kreativ und hat wirklich schöne Torten und Desserts kreiert, aber sauber war sie nicht. Ihr Arbeitsplatz hat ausgesehen, dafür habe ich heute noch keine Worte. Ich hätte auch nie etwas gegessen was sie zubereitet hat.

Wie Köche untereinander so sind, hat sie regelmässig Nachrichten auf ihren schmutzigen Tischen bekommen. Sau / Grüüsel oder Kotz-emojis.

Leider hat das auch nicht geholfen.


Fuuuck es brennt

Ich schliesse mit der Geschichte ab, in der ich realisiert habe .. Köche sind wirklich die Bad A**es der Gastro. Sie sind Künstler und verhalten sich dementsprechend. Sie sind leidenschaftlich, aufbrausend, sind schnell angepisst, aber wenn du sagst, dass du Hunger hast, kochen sie dir, auch nachdem sie die ganze Küche geputzt haben, noch etwas für dich. Klar, werden sie schimpfen und sich beklagen und sich beklagen, aber sie würden dich nie mit Hunger nach Hause gehen lassen.


Das ist aber nicht die Geschichte die ich noch erzählen wollte. In diesem Restaurant haben wir mit Chafing dish gearbeitet; ein Koch hat die Behälter mit Brennpaste aufgefüllt und nicht richtig aufgepasst; eine Sekunde später Stand die halbe Küche in Flammen. Die zweite Köchin hat in aller Ruhe ihr Messer abgelegt, die Löschdecke gepackt und hat das Feuer gelöscht. Sie hat keine Miene verzogen; der Koch, der den Brand verursacht hatte, hat mit einem Hitzehandschuh sein Hemd abgeklopft, den Hut unters Wasser geworfen, sich einen neuen aufgesetzt und weiter gings. Das war in meinen ersten Tagen als Köchin; es ging alles so schnell - ich habe vermutlich nicht 1x geatmet.


Was mich an Köchen so fasziniert?

Sie sind Meister darin, im Moment zu leben; dieser Rausch während einer Stosszeit ist unbeschreiblich. Alles muss funktionieren, Hand in Hand und ohne extra Anweisungen. Ich vergleiche es oft mit Sängern auf der Bühne. Sie bereiten sich ewig vor und auf Showtime wird abgeliefert.

Immer leicht exzentrisch, aber das Herz des Betriebes.







 
 
 

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